Montag, 11. Juni 2007. Ein Tag, der begonnen hat wie jeder andere und dann ein Ereignis beinhaltete, das unser bisheriges Leben auf den Kopf stellte. Wichtiges wurde plötzlich unwichtig.

Was war passiert?

Unser geliebter Sohn Rafael war am Montagmorgen kurz nach 6:00 Uhr mit dem Fahrrad zum Bahnhof gefahren. Dort wollte er den Zug Richtung Offenburg nehmen um dann weiter nach Kehl zur Berufsschule zu fahren. Der Fahrkartenautomat auf seiner Bahnsteigseite war defekt. Deshalb lief er über die Brücke um auf der anderen Seite eine Fahrkarte zu lösen. Unterdessen kam sein Zug. Um diesen noch zu erwischen entschloss er sich offensichtlich den "schnelleren" Weg über die Gleisanlage zu nehmen. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Ein Güterzug, der in Richtung Süden fuhr erfasste ihn frontal. Der Aufprall war für unseren Sohn Rafael tödlich.
Für uns als Familie ist dieser Unfall das schmerzvollste, das wir je erlebten. Wir hatten nie daran gedacht, dass so etwas jemals geschehen könnte. Viele unserer Freunde und Freunde unseres Sohnes teilen die Fassungslosigkeit und vor allem den Schmerz. Vielen Fragen sind bis heute in unseren Köpfen. Die kriminaltechnischen Ermittlungen ergaben ein klares Bild zum Unfallhergang, lösen aber nicht alle Fragen. Vor allem nicht die, aus welchem Grund ein 18-jähriger Mensch aus dem irdischen Leben genommen wird. Er stand gerade an der Schwelle zu einem Leben in Selbständigkeit, hatte begonnen seine eigene Wohnung einzurichten, hatte Träume und Pläne für sein Leben. Und wir freuten uns über ihn und schauten schon in die Zukunft, auf das was Rafael wohl noch alles tun würde. Und dann mitten hinein, völlig unerwartet ein schrecklicher Unfall.
Für Rafael können wir sagen, dass er heim gegangen ist. Er hatte bereits vor Jahren eine klare Entscheidung getroffen an Gott zu glauben. Für diesen Glauben lebte er. Essen, schlafen oder ähnliches war ihm oft weniger wichtig als Gott zu dienen, zu dem er eine persönliche Beziehung hatte. Und diesem Gott gefiel es Rafael am Montagmorgen um 6:27 zu sich zu holen. Wir wissen nicht warum gerade am Montag und auch nicht warum aus diese Weise. Wir gestehen es aber Gott zu, dass er die Länge des Lebens so gesetzt hat (auch wenn wir Rafael lieber noch bei uns hätten). Seinen Beruf als Bäcker (2. Ausbildungsjahr) liebte er. Dies bestätige seine Arbeitskollegen. Er brachte sich voll ein. Er hatte auch seine Schwächen, doch auch diese gehörten zu ihm.
Dies ist in Kurzfassung der Ablauf des Unfallgeschehens und ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben unseres Sohnes Rafael.